Rede des europapolitischen Sprechers der SPD-Fraktion Günter Gloser zur Europadebatte im Deutschen Bundestag

Vom 18. Oktober 2001


Günter Gloser (SPD):
Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr verehrte und liebe Kolleginnen und Kollegen!

Herr Kollege Merz, auf einige Punkte, die Sie gerade angesprochen haben, mussten Sie, wie ich denke, kraft Ihrer Funktion eingehen. Aber hinsichtlich des finanz-, sicherheits- und außenpolitischen Engagements dieser Europäischen Union haben Sie leider ein Zerrbild gezeichnet; denn es gibt viele weitere Punkte, in denen sich diese Europäische Union engagiert. Bei der Erweiterung der Europäischen Union, beim Stabilitätspakt für das frühere Jugoslawien, in Mazedonien, aber auch im Barcelonaprozess oder im Mittelmeerprozess hat diese Europäische Union finanziell, aber auch durch die Übernahme von Verantwortung Flagge gezeigt. Das sollte man an diesem Tag deutlich herausstreichen.

(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)

Europa, die Europäische Union, ist seit dem 11. September wichtiger denn je. Wir alle haben dies nach den Terroranschlägen in den USA gespürt. Natürlich sind jetzt alle Mitgliedstaaten dazu aufgerufen, alle erforderlichen Maßnahmen zur Gewährleistung der inneren und äußeren Sicherheit zu er greifen. Aber wir wissen - und das ist viel wichtiger -: Allein könnte kein Mitgliedstaat der Europäischen Union den Terrorismus erfolgreich bekämpfen. Erst die Zusammenarbeit auf europäischer Ebene bietet die Gewähr dafür, dass wir beim Kampf gegen den Terror den Erfolg haben werden, den wir uns alle wünschen. Wieder zeigt sich gerade in der Krise, wie lebensnotwendig für uns Europäer die Europäische Union inzwischen geworden ist.

(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Die Europäische Union hat sofort nach den schrecklichen Ereignissen in den USA entschlossen gehandelt. Dies ist nicht zuletzt das Verdienst von Bundeskanzler Gerhard Schröder und seiner Bundesregierung. Auf seine Initiative hin hat die belgische Ratspräsidentschaft die Staats- und Regierungschefs zu einer Sondertagung am 21. September nach Brüssel einberufen. Für diese Initiative dankt meine Fraktion, danken - davon gehe ich aus - aber auch alle übrigen Fraktionen dieses Hauses dem Bundeskanzler; denn es ist ein besonderes Zeichen gewesen, dass wir auf europäischer Ebene Handlungsfähigkeit herstellen wollen.

(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)

Meine sehr verehrten Damen und Herren, dieser Dank gilt auch allen Staats- und Regierungschefs, weil das Zusammenstehen der Europäer so seinen überzeugendsten Ausdruck gefunden hat. Auf seiner Sondertagung hat der Europäische Rat das politische Fundament für die Bekämpfung des Terrorismus gelegt und ein umfangreiches Maßnahmenpaket beschlossen. Eines füge ich hinzu: Wir Europäer achten die islamische Zivilisation, bekämpfen aber entschieden den Terror. Wir Europäer bekämpfen kein Volk und keine Religion; wir bekämpfen den Terror sowie Fanatismus und Intoleranz, die ihm zugrunde liegen. Europa steht solidarisch zu den Vereinigten Staaten. Daran gibt es keinen Zweifel.

Uns allen ist klar, dass die Opfer in den Vereinigten Staaten und das afghanische Volk die Leidtragenden der tragischen Ereignisse sind. Wir wissen um die Sorgen und Ängste in den Vereinigten Staaten vor weiteren Terroranschlägen. Wir wissen auch um die Sorgen und Ängste und um die schiere Not, denen das afghanische Volk jetzt ausgesetzt ist. Wir werden, ja wir müssen helfen, so gut es in der derzeitigen Lage geht.

Aber wir wissen auch um die Sorgen und Ängste in unserer eigenen Bevölkerung. Darauf haben wir klare Antworten gegeben; das werden wir auch weiterhin tun. Die innere Sicherheit ist bei der Bundesregierung in guten Händen.

(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Lassen Sie mich zu den aktuellen Ereignissen bei uns noch eines sagen: Wir verurteilen die Trittbrettfahrer in unserer Gesellschaft auf das Schärfste, die in dieser Zeit die Verunsicherung in der Bevölkerung ausnutzen und Sorgen und Ängste schüren.

(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Wir wissen auch um die unabweisliche Notwendigkeit, dem fanatischen Terror ein Ende zu setzen. Dazu müssen wir alle, die Mitgliedstaaten der Europäischen Union und die Europäische Union selbst, unseren Beitrag leisten. Nur ein Beispiel für das, was auf europäischer Ebene bereits vor einigen Jahren geleistet worden ist und heute Ergebnisse zeitigt: Die europäische Beobachtungsstelle für Rassismus und Fremdenfeindlichkeit, die ihren Sitz bekanntlich in Wien hat, hat nach den Terroranschlägen antimuslimische Akte der Intoleranz in einzelnen Mitgliedstaaten festgestellt, aber zugleich darauf hingewiesen, dass diese Vorkommnisse nicht schwerwiegend waren und die europäische Bevölkerung insgesamt sehr wohl zwischen der im Allgemeinen friedlichen islamischen Welt und den wenigen Fanatikern zu unterscheiden weiß, die der westlichen Welt den Krieg erklärt haben.

Meine Damen und Herren, wir können mit militärischen Mitteln erreichen, dass das Taliban-Regime in Afghanistan gestürzt wird. Wir können erreichen, dass in Afghanistan keine Regierung mehr existiert, die den internationalen Terror unterstützt. Wir müssen eine afghanische Regierung beseitigen, die dem afghanischen Volk seit Jahren und für die Zukunft keine Lebensperspektive bietet. Aber damit haben wir noch keine politische Lösung für Afghanistan. Ich begrüße es außerordentlich, dass - dies ist in den letzten Tagen auf verschiedenen Tagungen deutlich geworden - die Europäische Union mit Hochdruck daran arbeitet, dass Afghanistan eine Zukunftsperspektive erhält. Europa muss und wird hier Flagge zeigen. Wir werden diesen Prozess aktiv unterstützen.

(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Dabei gehen wir von zwei wesentlichen Eckpunkten aus: Die Vereinten Nationen werden eine zentrale Rolle spielen müssen, um Afghanistan den Weg zu einer neuen, legitimen Regierung zu ebnen. Außerdem muss ein Wiederaufbauplan für Afghanistan erarbeitet werden. Nach über 20 Jahren Krieg und Bürgerkrieg kann das afghanische Volk den Wiederaufbau nicht aus eigener Kraft schaffen.

Wir müssen uns aber auch anderen Krisenherden noch intensiver als bisher zuwenden. Dies gilt ganz besonders für den Nahen Osten. Im Nahen Osten muss die Spirale der Gewalt endlich unterbrochen werden.

(Beifall bei Abgeordneten der SPD)

Nach der gestrigen Ermordung eines israelischen Ministers scheint sich jedoch die Gewaltspirale fortzusetzen.

Wir sind uns der enormen Schwierigkeiten, die dabei zu überwinden sind, bewusst. Daher spreche ich Ihnen, Herr Außenminister, den Dank meiner Fraktion dafür aus, dass Sie in dieser schwierigen Zeit nicht nur vor Ort das Gespräch mit den Israelis und den Palästinensern gesucht, sondern auch vehement darauf gedrungen haben, dass dort Gesprächsfähigkeit neu entsteht. Damit haben Sie in dieser Region für sich ebenso wie für die Bundesrepublik Deutschland sehr viel Anerkennung erworben. Dafür sagen wir unseren herzlichen Dank.

(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der PDS)

Ich will ein weiteres wichtiges Feld für die Europäische Union nennen: Die Europäische Union muss ihr Augenmerk noch konsequenter als bisher auf ihre Mittel in der Politik lenken. Zum Beispiel bietet der Barcelonaprozess, also das berühmte Abkommen zwischen der Europäischen Union und den Ländern, die südlich und östlich des Mittelmeers liegen, viele Ansatzpunkte, um die Zusammenarbeit zwischen der Europäischen Union und den islamischen Staaten rund um das Mittelmeer zu verbessern. Wir haben schon viel erreicht, um gegenseitiges Vertrauen und Anerkennung zu stärken. Wir müssen diese Länder stärker an die Europäische Union binden, damit Stabilität und Wohlstand auch in diesen Ländern weiter gedeihen können.

Gerade vor dem Hintergrund des angemahnten Dialogs sage ich aber: Es muss ein wirklicher Dialog stattfinden. Bei diesem Dialog dürfen nicht immer nur die europäischen Interessen im Vordergrund stehen; auch die Befindlichkeiten dieser Länder sind zu berücksichtigen. Andererseits sage ich allerdings auch: Wer den Dialog will, muss auch die Assoziierungsabkommen, die die Europäische Union geschlossen hat und in denen sich beide Parteien zur Bewahrung der Grundfreiheiten und der Menschenrechte verpflichtet haben, beachten. Auch das gehört zu einem wahrhaftigen Dialog.

(Beifall bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)

Meine sehr verehrten Damen und Herren, die Europäische Union hat seit dem 11. September bewiesen, dass sie zu entschlossenem Handeln in der Lage ist. Anfang dieser Woche haben die Justiz- und Innenminister sowie die Finanzminister der Europäischen Union gemeinsam getagt und bereits konkrete Maßnahmen beschlossen. Sie haben damit Aufträge der europäischen Staats- und Regierungschefs erfüllt.

Ich will aus den Beschlüssen die für uns wichtigsten Punkte herausgreifen: Die Europäische Union wird spätestens bis zum Europäischen Rat in Laeken über eine gemeinsame Terrorismusdefinition verfügen. Es wird einen europäischen Haftbefehl geben. Dies wird die Zusammenarbeit der Mitgliedstaaten bei der Terrorismusbekämpfung erheblich erleichtern. Die Finanz- und Wirtschaftsminister haben in dieser Woche den Anwendungsbereich der Geldwäscherichtlinie deutlich ausgeweitet. Wir werden alles Notwendige dafür tun, um den Finanzierungssumpf des Terrorismus auszutrocknen.

(Beifall bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)

Ich füge hinzu: Die Mitgliedstaaten werden gemeinsam Ermittlungsteams zur Bekämpfung des Terrorismus einsetzen. Ein anderer wichtiger Aspekt ist beispielsweise, dass die Verkehrsminister Maßnahmen zur Verstärkung der Flugsicherheit getroffen haben. Wir stehen am Anfang der Auseinandersetzung mit dieser neuen Form des Terrorismus. Lassen Sie uns dies auch weiterhin, wenn es geht, im besten überparteilichen Konsens tun; denn die Bürgerinnen und Bürger in unserem Land haben einen Anspruch auf vernünftige Lösungen.

Im Anschluss an diese Debatte ratifizieren wir den Vertrag von Nizza. Man kann über diesen Vertrag unterschiedlicher Meinung sein; das betrifft nicht nur die Details des Vertrages.

(Dr. Helmut Haussmann [FDP]: Richtig!)

Aber, meine sehr verehrten Damen und Herren, was auch immer in den Zeitungen gestanden hat, was auch immer über die schwierigen Verhandlungen berichtet worden ist und was auch immer wir im Parlament als Defizite von Nizza beklagt haben - eines ist ganz gewiss: Der Vertrag von Nizza ist ein Erfolg, weil er erst die notwendigen Voraussetzungen für die Erweiterung geschaffen hat.

(Dr. Helmut Haussmann [FDP]: Formal!)

Erst mit diesem Vertrag wurde der Weg für die Erweiterung frei. Dies - das ist nicht wenig - ist der Erfolg von Nizza.

(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Wer jetzt den Nizzavertrag klein redet, verkennt die überragende politische Bedeutung, die dieser Vertrag für unsere Freunde in Polen, Ungarn, der Tschechischen Republik und den übrigen Beitrittsländern hat. Ich würde mir wünschen, dass Willy Brandt dies heute noch erleben könnte; denn Willy Brandt hat mit seiner Ostpolitik die Grundlage für die Überwindung der Spaltung unseres Kontinents gelegt. Helmut Schmidt und Helmut Kohl haben sein Werk fortgesetzt. Heute sind wir dabei, das historische Werk Willy Brandts zu vollenden. Ich freue mich, dass dies im breiten Konsens im Deutschen Bundestag geschehen wird.

(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Der Herr Bundeskanzler hat es bereits erwähnt: Mit dem Vertrag von Nizza droht der europäischen Integration eben kein Stillstand. Mit ihrer Erklärung zur Zukunft der Europäischen Union haben die Staats- und Regierungschefs Grundsatzfragen der Integration auf die europäische Tagesordnung gesetzt. Diese Grundsatzfragen sollen auf einer Regierungskonferenz 2004 entschieden werden.

Die Staats- und Regierungschefs haben damit der Ausarbeitung einer europäischen Verfassung den Weg geebnet. Wir wissen aber auch, dass unterschiedliche Verfassungstraditionen, zum Beispiel in Deutschland, Großbritannien, Skandinavien und anderen Ländern, bei diesem Projekt aufeinander stoßen.

Aber eine Verfassung für die Europäische Union muss man sich jenseits der klassischen Kategorien und nationalen Begrifflichkeiten von Verfassung und Staatlichkeit denken. Europa ist eben kein Staat im traditionellen Sinne. Aber als supranationale Organisation besitzt die Europäische Union bereits heute eine beachtliche Staatlichkeit. Ihr Vertragswerk hat schon heute verfassungsrechtlichen Charakter. Durch die schrittweise Weiterentwicklung der Verträge hat sich die Europäische Gemein schaft in einer unübersichtlichen Fülle von Verträgen, Artikeln und Protokollen konstituiert. Genau diese Staatlichkeit sollte sich in einer Verfassung neuen Typs niederschlagen.

Damit komme ich zur K-Frage - wohlgemerkt nicht zu der K-Frage, die andere Fraktionen in diesem Hause betrifft, sondern zur Konvent-Frage. Verfassungsrecht ist seit jeher Parlamentsrecht. Deshalb ist es gut, dass sich die Bundesregierung und Sie, Herr Bundeskanzler, in den europäischen Räten nachdrücklich dafür eingesetzt haben, dass zur Vorbereitung der Regierungskonferenz 2004 ein Konvent eingesetzt wird. An diesem Konvent - das hörten wir schon - werden verschiedene Vertreter teilnehmen. Ich möchte Ihnen ausdrücklich dafür danken, dass es gelungen ist - zuletzt am 8. Oktober -, die Weichen für diesen Konvent zu stellen.

Erlauben Sie mir eine kurze Rückblende. Zu Beginn dieses Jahres galt es für manchen noch als ausgemacht, dass es einen Konvent zur Vorbereitung der Regierungskonferenz nicht geben wird. Ist es nicht ein durch und durch demokratischer Vorgang, dass Parlament und Regierung im Dialog ihre Positionen weiterentwickelt haben? Wir können jetzt jedenfalls ohne Übertreibung sagen, dass es bei uns eine weit gehende Übereinstimmung zwischen Regierung und Parlament gibt. Das ist in anderen Parlamenten nicht selbstverständlich.

Auch wenn die eine oder andere Frage in Bezug auf diesen Konvent noch zu klären sein wird, ist für mich klar, dass mit dem Konvent die europäische Integration revolutioniert wird. Die europäischen Verträge wurden bisher ausschließlich von den Regierungen ausgehandelt und von den Parlamenten der Mitgliedstaaten ratifiziert. Diese Verfahren drängen die nationalen Gesetzgeber in die Rolle eines politischen Notars, dem kaum mehr übrig bleibt, als den Vertrag mit den notwendigen Legitimationshäkchen zu versehen. Dass uns das zu wenig war und ist, versteht sich von selbst. Ich bleibe dabei: Auf nationaler und europäischer Ebene gilt: Mehr Parlament wagen!

Mit dem Konvent ändert sich die Situation grundlegend. Es ist kaum vorstellbar, dass die nationalen Parlamente europäische Verträge, die sie selbst mit ausgearbeitet haben, ratifizieren, wenn das Ergebnis der Regierungskonferenz zu weit vom Entwurf des Konvents abweicht.

Der Deutsche Bundestag wird heute dem Vertrag von Nizza mit breiter Mehrheit als verfassungsänderndem Gesetz zustimmen. Wir haben gemeinsam die eine oder andere Klippe bewältigt. Wir haben dieses im Parlament in fairer Zusammenarbeit geschafft. Dafür möchte ich mich im Namen meiner Fraktion bedanken, weil es auch heute ein wichtiges Signal in der EU, aber gerade auch für die Beitrittsländer ist.

(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)

Es kommt für die Zukunft darauf an, dass die Europäische Union aus eigenem Antrieb die notwendige Integration voranbringt. Wir müssen unsere ganze Kraft darauf richten, auch das europäische Sozialmodell weiter zu entwickeln. Denn soziale Stabilität ist ein hohes Gut, nicht nur wirtschaftlich, sondern auch politisch. Dies gilt es zu bewahren. Gerade deshalb ist für uns die Europäische Union auch eine Antwort auf die Globalisierung. In Zeiten, in denen viele Menschen Verunsicherung, Sorgen und Ängste hautnah empfinden, kommt es darauf an, dass wir unseren Bürgerinnen und Bürgern Sicherheit im Wandel geben.

Meine Damen und Herren, lassen Sie mich zum Abschluss noch einmal auf die schrecklichen Anschläge in den Vereinigten Staaten zurückkommen. Es sind nicht Armut und Elend, die die Menschen zu Terroristen machen. Die Wurzeln dieses Terrorismus sind Hass, Fanatismus und Menschenverachtung. Auch die Nationalsozialisten bezogen aus diesen Quellen ihre mörderische Energie.

Europa hat erst nach der fürchterlichen Katastrophe des letzten Jahrhunderts und der Befreiung von den Nationalsozialisten seinen Weg zu Aus gleich und Frieden gefunden. Die Gründungsväter der Europäischen Union wussten, worauf es ankommt. Sie haben die Menschen wieder zusammengeführt. Nicht Hass, sondern Toleranz und gegenseitige Achtung waren die Grundlage. Auf dieser Basis haben sie die Gesellschaften und die Europäische Union aufgebaut. Dies ist die Grundlage für das heute so stabile Fundament für die europäische Integration. Wir haben Sicherungen in unsere politischen und wirtschaftlichen Systemen eingezogen, um uns gegen das Aufkommen von Hass, Fanatismus und Menschenverachtung zu wehren.

Unser Auftrag aber bleibt es, der Botschaft der Toleranz und gegenseitigen Achtung in der Welt zum Durchbruch zu verhelfen. Das ist eine originäre Aufgabe der Europäischen Union. Wir wünschen unserer Regierung bei den nächsten anstehenden Verhandlungen viel Erfolg.

Vielen Dank.

(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

 

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Quelle: Deutscher Bundestag, 14. Wahlperiode, Stenographischer Bericht der 195. Sitzung vom 18. Oktober 2001 (Plenarprotokoll 14/195).


Empfohlene Zitierweise des Dokumentes:
Rede des europapolitischen Sprechers der SPD-Fraktion Günter Gloser zur Europadebatte im Deutschen Bundestag (18.10.2001), in: documentArchiv.de [Hrsg.], URL: http://www.documentArchiv.de/brd/2001/rede_gloser_1018.html, Stand: aktuelles Datum.


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Letzte Änderung: 03.03.2004
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