Schreiben des Außenministers Iraks Nadschi Sabri an den UN-Generalsekretär Kofi Annan

vom 13. November 2002


[Original: Arabisch]

Im Namen Gottes, des Erbarmers, des Barmherzigen

"Gehet zu Pharao, siehe, er überschreitet das Maß; und sprechet zu ihm in sanfter Sprache; vielleicht lässt er sich mahnen oder er fürchtet sich."

Gott der Allmächtige sprach die Wahrheit.


Seiner Exzellenz Kofi Annan
Generalsekretär der Vereinten Nationen
New York, N.Y.

Sehr geehrter Herr Generalsekretär,

Sie werden sich an die gewaltige Aufregung erinnern, die der Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika durch seine enorme und niederträchtige Verleumdung Iraks verursacht hat und dessen Gefolgsmann Tony Blair ihm in böser Absicht nachfolgte und mit Schmähungen voranging, als sie beide das Gerücht verbreiteten, Irak habe in der Zeit seit 1998 während der Abwesenheit der Inspektoren Kernwaffen hergestellt oder sei dabei, solche herzustellen. Später behaupteten sie, Irak habe tatsächlich chemische und biologische Waffen produziert, obwohl sie genauso gut wie wir wissen, und wie andere Staaten in der Lage sind zu wissen, dass es sich dabei um eine völlig aus der Luft gegriffene Erfindung handelt. Aber ist das Wissen um die Wahrheit überhaupt Teil des Vokabulars des politischen Verkehrs in unserer Zeit, nachdem sich das Böse in der amerikanischen Regierung jeder Fessel entledigt hat und jede Hoffnung auf das Gute vernichtet wurde? Ja kann denn überhaupt von amerikanischen Regierungen etwas Gutes erwartet oder erhofft werden, jetzt wo sie sich durch ihre Gier, den Zionismus und andere, allen bekannte Faktoren in den Tyrannen unserer Zeit verwandelt haben?

Nachdem einige Staaten und die Öffentlichkeit auf diese Lüge hereingefallen waren, während andere dazu schwiegen, konfrontierte Irak sie mit seiner Zustimmung zur Rückkehr der internationalen Inspektoren, nach einer Einigung mit Ihnen, als Vertreter der Vereinten Nationen in New York, am 16. September 2002, und in einer gemeinsamen Presseerklärung einer von Amer Al-Saadi geleiteten technischen Delegation Iraks, des Chefinspektors Hans Blix und Mohammed El Baradeis, des Generaldirektors der Internationalen Atomenergie-Organisation (IAEO) am 30. September/1. Oktober 2002. Doch wenige Stunden nachdem Iraks Zustimmung zur Rückkehr der Inspektoren feststand und der 19. Oktober 2002 als Datum ihrer Ankunft vereinbart war, erklärte der amerikanische Außenminister Colin Powell, er werde nicht zulassen, dass sich die Inspektoren nach Irak begäben. Die Bande des Bösen begann erneut von der Notwendigkeit zu sprechen, eine neue Resolution zu verabschieden, um den Menschen der Welt mit Neuigkeiten Sand in die Augen zu streuen, damit sie nicht die Arbeit der Inspektionsteams verfolgen und sich davon überzeugen, was Irak erklärt hat, nämlich während der Abwesenheit der Inspektoren keine nuklearen, chemischen oder biologischen Massenvernichtungswaffen hergestellt oder besessen zu haben. Statt jedoch die entsprechenden Überwachungstätigkeiten vorzunehmen und so die für diese Lügen und falschen Anschuldigungen Verantwortlichen zu entlarven, gingen die Vertreter der internationalen Organisation und ihrer Organe, und insbesondere diejenigen der ständigen Mitglieder des Sicherheitsrats, vielmehr geschäftig daran, die Beschaffenheit und den Wortlaut der neuen Resolution zu diskutieren. Sie strichen einen Buchstaben hier und einen Buchstaben da, fügten ein Wort hier und ein Wort da dazu, bis sie zu einer Einigung kamen, da sie dachten, dass es besser sei, von einem wütenden Stier in einer kleinen Arena getreten zu werden als auf offenem Felde seine Hörner zu spüren. Dazu kam es unter dem Druck der amerikanischen Regierung und ihrer Drohung, aus der internationalen Organisation auszutreten, sofern sie sich nicht Amerikas Wünschen fügte, ein Akt der Niedertracht bestenfalls und ein Grund zur Scham für jedes ehrliche und freie Mitglied der internationalen Organisation, das sich an die Bestimmungen der Charta erinnert und das merkt, dass einige sich schämen für diejenigen, die keine Scham empfinden.

Wir haben den Mitgliedern des Sicherheitsrats, die wir kontaktiert haben oder die uns kontaktierten, als sie uns von den Vorwänden der Amerikaner und von ihren Drohungen erzählten, unser Land entweder allein oder mit wem auch immer an ihrer Seite anzugreifen, falls der Sicherheitsrat sich ihren Wünschen nicht fügte, erklärt, dass wir es vorziehen, wenn es denn unvermeidlich ist, dass uns Amerika allein angreift und dass wir ihm im Vertrauen auf Gott entgegentreten, anstatt dass Amerika internationale Rückendeckung erhält, die es ihm erlaubt, seine Lügen ganz oder teilweise zu verschleiern und die Falschheit an die Wahrheit heranschleichen zu lassen, damit sie ihr den Dolch des Bösen und der Perfidie ins Herz stoßen kann. Und wir sind Amerika bereits einmal entgegengetreten, zu einem Zeitpunkt, als man es ähnlich beschreiben konnte, und das war einer der Gründe für seine Isoliertheit bei den Menschen in der Welt.

Amerikas Aggressivität und die Ungerechtigkeiten und die Zerstörung, die es im Alleingang seinen Opfern zufügt, hauptsächlich Muslime und arabische Gläubige, stellen den Hauptgrund dafür dar, dass es seine Botschafter und anderes Personal abzieht, seine Botschaften schließt und seine Interessen in vielen Teilen der Welt einschränkt, und sich dazu noch für seine Aggressionspolitik und seine aggressiven Ziele den Hass der Völker der Welt zuzieht. Kein anderes Land der Welt zuvor, nicht einmal in früheren Zeiten die Väter des Kolonialismus, hat sich je in einer solchen Situation befunden. Dennoch hat der Sicherheitsrat, oder genauer gesagt diejenigen, die ihn im Wesentlichen beherrschen, anstatt die amerikanische Regierung und ihren Gefolgsmann, hinter denen der hassenswerte Zionismus steht, die Früchte des Bösen ernten zu lassen, das sie gesät haben, diese Schändlichkeit bewahrt anstatt ihr Einhalt zu gebieten. Wir werden sehen, und dann wird die Reue nichts nützen, wenn sie sich die Fingerspitzen beißen.

Der Einfluss einer jeden internationalen Organisation beruht auf der Fähigkeit, die menschliche Gemeinschaft, in der sie existiert, zu überzeugen, sowie in dem Vertrauen, das ihm diese Gemeinschaft entgegenbringt, nachdem die Organisation erklärt hat, dass sie geschaffen wurde, um Zielen zu dienen, die für diese Gemeinschaft wichtig sind. Wir befürchten, dass die Vereinten Nationen das Vertrauen und das Interesse der Völker verlieren wird, falls das nicht bereits geschehen ist, wenn sie von mächtigen Interessen ausgesaugt werden, wann immer diese Interessen sich auf Kosten anderer Völker vereinen und einander hofieren und über Falschheiten auf Kosten der Wahrheit feilschen. So werden die Vereinten Nationen und ihre Organe zusammenbrechen, ganz wie es dem Völkerbund davor erging. Die Verantwortung dafür wird nicht allein bei der amerikanischen Regierung liegen, sondern bei allen, die in ihrer Schwachheit für deren Interessen arbeiten und ihren Drohungen, Verlockungen oder Versprechungen erliegen.

Wer schweigt, wenn es gilt, die Wahrheit zu sagen, ist ein stummer Teufel. Nichts ist bedrückender als das Schweigen der Staatenvertreter im Sicherheitsrat, als der amerikanische Entwurf diskutiert wurde, auf die Frage des Vertreters Mexikos hinsichtlich der Möglichkeit, die gegen Irak verhängten Sanktionen aufzuheben. Während der Konsultationen im Sicherheitsrat betreffend die Resolution 1441 am 7. November 2002 sagte der mexikanische Vertreter, dass ihn die Erklärungen des amerikanischen Botschafters bezüglich des Fehlens jeglicher Bezugnahme auf eine Aufhebung der Sanktionen und die Schaffung einer von Massenvernichtungswaffen freien Zone im Nahen Osten nicht befriedigten und dass er dies seiner Regierung mitteilen werden, um Anweisungen zu erhalten. Der britische Vertreter antwortete, dass er den Stellungnahmen der Delegationen Syriens und Mexikos hinsichtlich der Aufnahme eines Absatzes über die Aufhebung der Sanktionen in die Resolution zugehört habe. Er sagte, Irak sei schon zuvor eine Gelegenheit gegeben worden, seine Massenvernichtungswaffen aufzugeben, habe das aber ignoriert und habe die Entscheidung getroffen, sie zu behalten. Daher sei eine Bezugnahme auf eine Aufhebung der Sanktionen nicht angezeigt, solange Irak noch solche Waffen besitze. Nichtsdestoweniger sei eine indirekte diesbezügliche Bezugnahme enthalten. Man muss hier hinzufügen, dass ihn keiner der Vertreter fragte, wann, wie oder wo Irak diese angebliche Entscheidung getroffen habe, Massenvernichtungswaffen zu behalten. Die Delegierten behandelten die Erklärung des britischen Vertreters so, als ob sie sich auf eine Angelegenheit beziehe, die sie nichts angehe, oder vielmehr, als ob es sie nichts angehe, ob die Wahrheit gesagt wird. Deuten nicht diese und andere Dinge, zusammen mit dem sinkenden Ansehen internationaler Organisationen dieser Art, auf die Möglichkeit des Zusammenbruchs dieser internationalen Organisation hin, die gegründet wurde, um den Weltfrieden und die internationale Sicherheit zu wahren, die sich aber in einen Marktplatz verwandelt hat, in dem um die Interessen der Großmächte gefeilscht wird und der einen Deckmantel für Krieg, Vernichtung, Blockaden und das Aushungern ganzer Völker bietet?

Die Zukunft wird sich an der Reformfähigkeit, oder an der fehlenden Reformfähigkeit, entscheiden, und das gilt auch für die Vereinten Nationen. Alle diejenigen, für die es nicht nur ein Lippenbekenntnis, sondern ein echtes Anliegen ist, diese internationale Organisation und ihre Arbeit auf der Grundlage der Charta zu fördern, damit Stabilität, Gerechtigkeit und Fairness auf der ganzen Welt herrschen und den Weg zu Frieden, Freiheit und Zusammenarbeit zwischen den Völkern ebnen, sind dazu aufgefordert, mit Vorsicht und im Einklang mit dem Völkerrecht und der Charta der Vereinten Nationen zu handeln und nicht nach eigenem Gutdünken entsprechend den ungezügelten Neigungen derjenigen, welche die Welt mit ihren Waffen und finsteren Plänen bedrohen, und derjenigen, welche engstirnig auf ihre eigenen Interessen achten, die sie zu fördern suchen, indem sie auf Kosten der Wahrheit, der Gerechtigkeit und der Fairness einen Handel eingehen.

Wir wissen, dass diejenigen, die im Sicherheitsrat auf die Verabschiedung der Resolution 1441 (2002) drängten, andere Ziele verfolgen als sich zu vergewissern, dass Irak in Abwesenheit der Inspektoren seit 1998 keine Massenvernichtungswaffen entwickelt hat. Sie wissen sehr gut, wie sie Irak verließen und was der Grund für ihre Abreise war. Obwohl uns bewusst ist, dass nach der weithin bekannten Vereinbarung zwischen den Vertretern Iraks und dem Generalsekretär und nach der Presseerklärung von Hans Blix, Mohammed El Baradei und den Vertretern Iraks kein Sachverhalt und keine Prinzipien der Gerechtigkeit und Fairness die Annahme dieser Resolution im Namen des Sicherheitsrats notwendig machen, setzen wir Sie hiermit davon in Kenntnis, dass wir der Resolution 1441 (2002) entsprechen werden, trotz ihres schändlichen Inhalts und obwohl sie vor dem Hintergrund der Absichten derjenigen durchgeführt werden soll, die mit bösem Willen handeln. Während dies in dem Versuch geschieht, unserem Volk Leid zu ersparen, werden wir nicht vergessen, genauso wie andere nicht vergessen sollten, dass die Wahrung der Würde unseres Volkes und seiner Sicherheit und Unabhängigkeit innerhalb seines Heimatlandes eine geheiligte und ehrenvolle nationale Pflicht unserer Führung und unserer Regierung ist. Das Gleiche gilt für den Schutz unseres Heimatlandes und seiner Souveränität sowie der des Volkes und seiner Sicherheit, seiner Interessen und seiner hehren Werte vor Widersachern und Unterdrückern. Daher sind wir bereit, wie wir in der besagten Vereinbarung und der Presseerklärung sagten, die Inspektoren zu empfangen, damit sie ihren Auftrag erledigen und sich vergewissern können, dass Irak in ihrer Abwesenheit aus Irak seit 1998 unter den sowohl Ihnen als auch dem Sicherheitsrat bekannten Umständen keine Massenvernichtungswaffen produziert hat. Wir ersuchen Sie, den Sicherheitsrat davon zu unterrichten, dass wir bereit sind, die Inspektoren im Einklang mit den festgelegten Terminen zu empfangen. Alle beteiligten Parteien sollten bedenken, dass wir uns im heiligen Monat Ramadan befinden und dass die Menschen fasten, und dass nach diesem Monat ein Festtag sein wird. Die zuständigen Amtsträger und Behörden werden dennoch vor diesem Hintergrund und angesichts der Dreiparteien-Erklärung Frankreichs, Russlands und Chinas mit den Inspektoren zusammenarbeiten. Die Regierung Iraks wird außerdem all das bei ihrem Umgang mit den Inspektoren sowie in allen Angelegenheiten berücksichtigen, welche das Verhalten und die Absichten jedes von ihnen betreffen, der bösen Willen zeigt oder eine ungebührliche Einstellung zur Erhaltung der nationalen Würde, Unabhängigkeit und Sicherheit des Volkes und der Sicherheit, Unabhängigkeit und Souveränität der Heimat an den Tag legt. Wir erwarten sehnlich, dass sie ihre Aufgabe im Einklang mit dem Völkerrecht so bald wie möglich erfüllen. Tun sie dies auf professionelle und rechtmäßige Weise, und ohne vorher geplante Ziele, werden die Erfindungen der Lügner für alle ersichtlich sein und wird das erklärte Ziel des Sicherheitsrats erreicht sein. Dann wird der Sicherheitsrat rechtlich verpflichtet sein, das Embargo gegen Irak aufzuheben; falls er das nicht tut, werden alle Menschen guten Willens in der ganzen Welt, zusätzlich zu Irak, ihn auffordern, das Embargo und alle anderen ungerechten Sanktionen gegen Irak aufzuheben. Vor der Öffentlichkeit und vor dem Gesetz wird der Rat verpflichtet sein, die Ziffer 14 seiner Resolution 687 (1991) auf das zionistische Gebilde (Israel) und danach auf die gesamte Nahostregion anzuwenden, damit sie frei von Massenvernichtungswaffen ist. Die Zahl der Gerechten in der Welt wird zunehmen, und mit ihnen die Möglichkeiten Iraks, das Krächzen der Krähen des Bösen zu vertreiben, die Tag für Tag sein Land heimsuchen, sein Eigentum zerstören und mit ihren Bomben Menschen töten, wenn es nicht die Ungerechten selbst bereits getan haben. Wenn das geschieht, wird es helfen, die Region und die Welt zu stabilisieren, sofern damit eine Lösung zur Beendigung der zionistischen Besetzung Palästinas einhergeht, die nicht auf zweierlei Maß beruht, und sofern die Aggressoren von ihren Angriffen auf Muslime und auf die Welt ablassen.

Wir wiederholen daher, über Sie, dieselbe Erklärung gegenüber dem Sicherheitsrat: Senden Sie die Inspektoren nach Irak, damit sie sich davon überzeugen, und wenn ihr Verhalten genau überwacht wird, um sicherzustellen, dass es rechtmäßig und professionell ist, werden alle dessen sicher sein, dass Irak keine nuklearen, chemischen oder biologischen Massenvernichtungswaffen produziert hat, egal was die üblen Heuchler Gegenteiliges behaupten mögen. Die Erfindungen der Lügner und die Täuschereien der Scharlatane in der amerikanischen und britischen Regierung werden vor der Welt bloßgelegt werden, im Gegensatz zur Wahrhaftigkeit der stolzen Iraker und zur Richtigkeit ihrer Worte und ihrer Taten. Wenn jedoch zugelassen wird, dass die Launen der amerikanischen Regierung und die Wünsche der Zionisten sowie ihre Gefolgsleute und Geheimdienste, ihre Drohungen und üblen Verlockungen die Inspektionsteams und ihre Mitglieder manipulieren und zu ihrem Spielball machen, dann wird das Bild getrübt werden, und die entstehende Verwirrung wird die Tatsachen verzerren und die Dinge in eine gefährliche Richtung treiben, an den Rand des Abgrunds, eine Situation, die weder die Gerechten wünschen noch diejenigen, wie meine Regierung, die den Sachverhalt aufdecken wollen wie er ist. An der Arbeit im Felde und an der Durchführung wird es sich entscheiden, ob die Absicht wirklich war, den Sicherheitsrat feststellen zu lassen, dass Irak die angeblichen Waffen nicht besitzt, oder ob die ganze Angelegenheit nicht mehr als ein arglistiger Vorwand für die Urheber der Resolution ist, die schändliche Verleumdungen von sich geben und keinerlei Skrupel haben, die Öffentlichkeit und ihr eigenes Volk zu belügen.

Sollen doch die Inspektoren nach Bagdad kommen, um ihren Auftrag im Einklang mit dem Gesetz durchzuführen, und wir werden hören und sehen, gemeinsam mit denen, die im Einklang mit ihren Verpflichtungen und Rechten nach der Charta der Vereinten Nationen und dem Völkerrecht hören, sehen und handeln. Der letztliche Bezugsrahmen bleibt die Resolution 687 (1991), die sowohl dem Sicherheitsrat als auch Irak Verpflichtungen auferlegt, sowie der Verhaltenskodex in der Vereinbarung, die am 16. September 2002 mit dem Generalsekretär in New York unterzeichnet wurde, und die Presserklärung, die gemeinsam mit Hans Blix und Mohammed El Baradei am 30. September/1. Oktober 2002 in Wien herausgegeben wurde.

Wir hoffen, dass Sie Ihre Verantwortung wahrnehmen werden, indem Sie zu den Unterdrückern sprechen und sie darauf aufmerksam machen, dass ihre ungerechte Behandlung der Muslime, gläubigen Araber sowie aller Menschen katastrophale Auswirkungen hat und dass Gott allmächtig ist und alles vermag. Sagen Sie ihnen, dass das irakische Volk stolz, gläubig und kampfesmutig ist und dass es seit vielen vielen Jahren den alten Kolonialismus, den Imperialismus und die Aggression, einschließlich derjenigen des Tyrannen, bekämpft und bekriegt hat. Der Preis für die Wahrung seiner Unabhängigkeit, seiner Würde und seiner hehren Prinzipien waren Ströme von Blut, gewaltige Entbehrungen und Beeinträchtigungen seiner Reichtümer, aber gleichzeitig auch unvergängliche Errungenschaften, die ihm zum Stolz gereichen. Wir hoffen, dass Sie den Unwissenden raten, die Sache nicht an den Rand des Abgrunds zu treiben, wenn die Zeit der Durchführung kommt, denn das Volk Iraks wird nicht das Leben wählen, wenn es dafür seine Würde, seine Heimat, seine Freiheit oder die Dinge, die ihm heilig sind, opfern muss. Im Gegenteil, es wird dafür sein Leben geben, wenn dies der einzige Weg ist zu bewahren, was bewahrt werden muss.

Bevor ich meinen Brief schließe, möchte ich Sie davon unterrichten, dass ich zu gegebener Zeit ein weiteres detailliertes Schreiben an Sie richten werde, in dem wir zu den in Resolution 1441 (2002) enthaltenen Verfahren und Maßnahmen Stellung nehmen, die mit dem Völkerrecht, der Charta der Vereinten Nationen, den bekannten Tatsachen und den Erfordernissen früherer einschlägiger Resolutionen des Sicherheitsrats nicht vereinbar sind.

"Seid ihr sicher, dass der, welcher im Himmel ist, nicht die Erde euch verschlingen lassen kann? Und siehe, sie bebt."

Gott der Allmächtige sprach die Wahrheit.

Gott ist groß.

(gezeichnet) Nadschi Sabri
Außenminister der Republik Irak
13. November 2002

 

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Quelle: Vereinte Nationen, S/2002/1242, Anlage.


Empfohlene Zitierweise des Dokumentes:
Schreiben des Außenministers Iraks Nadschi Sabri an den UN-Generalsekretär Kofi Annan (13.11.2002), in: documentArchiv.de [Hrsg.], URL: http://www.documentArchiv.de/in/2002/irak-an-uno.html, Stand: aktuelles Datum.


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